Zum 40. Fischessen in Ergoldsbach hatte sich der Ortsverein den Vizepräsidenten des bayerischen Landtags Franz Maget eingeladen.
Dieser knöpfte sich genüsslich den politischen Gegner vor, zeigte aber vor allem auch auf, was die SPD anders machen werde. Mit großer Hingabe sprach er über die Vision "Vereinigtes Europa" und erläuterte warum es so wichtig ist, an dieser Idee festzuhalten. Mit Blick auf die Landtags- , Bezirktstags- und Bundestagswahl sagte er: "Es ist höchste Zeit, dass es am 15. September schnackelt". Zu oft handle die CSU nicht aus Einsicht, sondern aus Angst vor dem Machtverlust.
Ortsverein
Franz Maget verwies auf von der SPD gesetzte Themen, die die CSU zunächst abgelehnt und sich später doch zu eigen gemacht hätte. Als Beispiele nannte er die Ganztagsschule, den Ausstieg aus der Kernenergie, den Verzicht auf den Donauausbau mit Staustufen und die Studiengebühren. Die noch immer fehlenden Krippenplätze seien Versäumnisse, die die Familien ausbaden müssten. "Aber dies werden wir in diesem Jahr korrigieren", erklärte er. "Gebt der CSU Gelegenheit, dass sie aus dem Kopierkammerl rauskommt. Wenn du Opposition bist, hast du viel Zeit zum Nachdenken".
Einen Ansporn sah Maget in der Tradition der Sozialdemokratie in Deutschland. "Alle Parteien sind Nachkriegsgründungen - mit einer Ausnahme: der SPD. Das ist doch großartig", ging Maget auf das 150jährige Bestehen der Partei in diesem Jahr ein. Die Grundwerte Frieden und Deomkratie hätten nach wie vor Gültigkeit. "Ich wünsche mir, dass wir mehr Selbstbewußtsein zeigen und stolz sind".
Für die SPD gelte es, vielerlei Aufgaben anzupacken. "Wir müssen die Banken regulieren und die Finanzmärkte an die Kandarre legen". Eigene Rettungsschirme für Banken seien ebenso nötig wie eine Finanztransaktionssteuer. Zudem müssten die wichtigsten öffentlichen Güter in öffentlicher Verantwortung bleiben. Dies betreffe die Trinkwasserversorgung ebenso wie die kommunale Wohnungspolitik.
Zu guten wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen gehören für Franz Maget ein flächendeckend schnelles Internet, aber auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, ein Schulsystem mit Chancengleichheit - insbesondere für Migrantenkinder - Lohngerechtigkeit und soziale Sicherungssysteme.
Ein Plädoyer für Europa war dem Landtagsvizepräsidenten ebenfalls ein Herzensanliegen. "Wir zahlen am meisten in Europa, aber wir gewinnen auch am meisten", betonte er. Die EU sei die Grundlage für den Wohlstand in Deutschland. "Wir haben global einen sensationelleln wirtschaftlichen Erfolg als Land mit nur 80 Millionen Einwohnern. Wenn Europa auseianderfällt, spielen wir keine Rolle mehr". Nicht ohne Grund hätten die Sozialdemokraten bereits 1925 Vereinigte Staaten von Europa gefordert.
SPD- Ortsvorsitzender Sebastian Hutzenthaler hatte eingangs betont, dass das Fischessen der SPD bereits seit 40 Jahren veranstaltet werde und die längste politische traditionelle Veranstaltung in Ergoldsbach sei. Hutzenthaler erinnerte daran, dass hochkarätige Redner wie Ludwig Stigler (1995), Hans- Jochen Vogel (1996), Florian Pronold (2007 und 2009) und Markus Rinderspacher bereits in Ergoldsbach gesprochen haben.
Mitglieder der SPD Ergoldsbach sowie aus Ortsvereinen der Landkreise Landshut, Regensburg und Straubing füllten am Samstag den Saal im Gasthaus Dallmaier. Rudi Simmerl und seine Band setzten mit Swing musikalische Akzente. Ein ganzer Tisch für Ehrengäste ist immer der Mittelpunkt des Geschehens und dieser ist auch immer voll besetzt.
Bundestagskandidat Harald Unfried sprach sich eindeutig für flächendeckende Mindestlöhne, eine solidarische Bürgerversicherung und kostenfreie Bildung aus.
Bezirkstagskandidatin Anja König machte die Wichtigkeit des Bezirkstages als oberste Entscheidungsebene für die Kommunen deutlich. Sie verwies auf darauf, dass es Niederbayern nur deshalb so gut ginge, weil Peer Steinbrück während der Wirtschafts- und Finanzkrise Verantwortung übernommen habe und vorausschauend mit Konjunkturprogrammen, Abwrackprämien und Kurzarbeitergeld Politik betrieben habe. Die jetzige Regierung hingegen habe es zu 8 Millionen prekären Beschäftigungsverhältnissen im Bund gebracht und dies können die Sozialdemokraten nicht weiter zulassen.
Mit einem Geschenk zum 50. Geburtstag überraschte die Landtagskandidatin Ruth Müller den Gründer des AK Labertal, der sichtlich überrascht und erfreut war.
Vor der Veranstaltung des Fischessens ab 17.30 Uhr wurde um 17.00 Uhr der Eintrag in das Goldene Buch der Marktgemeinde Ergoldsbach mit MdL Franz Maget und Vertretern der SPD Marktgemeinderäte und SPD Vertreter von Stadt und Landkreis Landshut vorgenommen:
v.l.n.r: Sebastian Hutzenthaler ( 1. OV Ergoldsbach, 2 BGM und Marktgemeinderat), Ruth Müller ( KV Vorsitzende), Franziska Gruber-Schmid (Marktgemeinderätin), Ludwig Robold, Bürgermeister (FW), Christel Engelhardt ( stv. Landrätin), Franz Maget, MdL, Max Wittmann (Marktgemeinderat), Anja König (Vorsitzende Stadtverband Landshut), Bernd Zauner (BGM Neufahrn), Harald Unfried (Bundestagskandidat), Franz Göbl, BGM Buch a. Erlbach
Die Kandidaten aus Stadt und Landkreis Landshut sowie wichtige Kommunalpolitiker begleiteten Maget und trugen sich ebenfalls mit ein.
Besonders die Schulsituation interessierten den Landespolitiker sehr. Maget und Robold verstanden sich sofort. Die Probleme sind von der bayerischen Staatsregierung hausgemacht. G8- Turbogymnasium plus ein Jahr sitzen bleiben nach eigener Entscheidung...Mittelschulen, die keiner richtig braucht, denn dort wo es vorher schon nicht gelaufen ist, läuft nun die Mittelschule auch nicht und dort wo es keine Probleme vorher gab, hätte man auch keine Mittelschule gebraucht, war das Fazit aus dem Gespräch im Rathaus.
Gestresste Kinder und noch mehr gestresste Eltern, dabei kann bei längerem gemeinsamen Lernen das Leben aller viel ruhiger und gesünder ablaufen.
Auch ich bin der Meinung, dass jedem Kind die Zeit zum Lernen gegeben werden sollte, die es braucht und dass nicht noch zusätzlich durch Nachhilfestunden das gemeinsame Familienleben verkürzt werden darf. Eltern, die mit Überstunden oder Nebenjobs die Nachhilfe bezahlen müssen, können sich nicht genügend um das Familienleben kümmern. Und das unter einer konservativen Regierung, die sooo viieeel auf Familie setzt, dass sie unbedingt die Herdprämie einführen mussten, die aber ganz sicher nicht ausreicht, um teure Nachhilfestunden zu bezahlen....